In Jugendverbänden übernehmen junge Menschen früh Verantwortung – in einem sicheren, unterstützenden Rahmen, der ihnen zutraut, Entscheidungen zu treffen und Konsequenzen zu gestalten. Wenn Jugendliche eine Freizeit planen, Gruppen leiten, Budgets verwalten, Regeln für das Zeltlager beschließen oder Projekte nachhaltiger ausrichten, erleben sie unmittelbar: Meine Entscheidungen zählen. Ich kann etwas verändern.
Diese Erfahrungen bilden die Grundlage für eine starke, demokratische und widerstandsfähige Persönlichkeit. Durch das praktische Tun erwerben junge Menschen Kompetenzen, die weit über Fachwissen hinausgehen: Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung und Selbstvertrauen. Sie üben sich in Konfliktfähigkeit und Teamarbeit, erfahren, was Organisation, Projektplanung und Kommunikation bedeuten, lernen Führungskompetenz in jugendgerechten Rollen – und pädagogisches Handwerkszeug nach den bundesweit einheitlichen Standards der Jugendleiter_inCard Juleica. Zum Erhalt der Karte durchlaufen die Jugendleiter_innen eine Qualifizierungsschulung, die u.a. die oben genannten Themenfelder behandelt und in 35 Zeitstunden auf inhaltliche, rechtliche, pädagogische und psychologische Themen eingeht.
Das alles geschieht non-formal und informell – und gerade deshalb besonders wirkungsvoll.
Viele Jugendliche fühlen sich machtlos, wenn es um Politik und gesellschaftliche Entscheidungen geht – und von Erwachsenen nicht ausreichend ernst genommen. Dabei sind junge Menschen Expert_innen ihrer eigenen Lebenswelt und hoch motiviert, ihre Zukunft mitzugestalten. Genau hier setzt Jugendverbandsarbeit an.
Jugendverbände sind zentrale Akteure politischer und transformativer Bildungsarbeit, wie zum Beispiel BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung). Sie denken Bildung ganzheitlich und zeigen jeden Tag, wie wichtig non-formale und informelle Bildung jenseits der starren Strukturen von Schule ist und welche Chancen in der Umsetzung von BNE liegen.
Eine qualitativ hochwertige Bildung ist die Grundlage für nachhaltige Entwicklung. Im Jahr 2015 hat die UN-Generalversammlung 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) formuliert bzw. Kernbereiche identifiziert, die essenziell sind, um gutes Leben auf unserem Planeten zu ermöglichen (1). Die Umsetzung der 17 Ziele liegt dabei nicht nur bei Regierungen und Nationalstaaten. Auch zivilgesellschaftliche Akteure wie Jugendverbände spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung auf regionaler Ebene. Der Landesjugendring NRW und seine Mitgliedsverbände tragen durch ihre Arbeit zu der Erreichung aller 17 Ziele bei.
Die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele in unseren Verbänden
In Jugendverbänden wird Demokratie täglich gelebt und praktisch erfahren. Das ist ein essenzieller Teil von politischer Bildung und BNE. Junge Menschen, die sich in Jugendverbänden engagieren, haben ein höheres politisches Interesse, stimmen eher demokratischen Einstellungen zu und lehnen populistische Aussagen stärker ab. Und diese Tendenz steigt, je stärker und länger sie in ihren Verband eingebunden sind. (2)
Jugendverbände leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz der Demokratie durch ihre praktische, demokratische, jugendgerechte und transformative Bildungsarbeit.
Dafür sagen wir #GernGeschehen!
(1) https://unric.org/de/17ziele/
(2) Demokratiebefragung 2023, S.21 LJR_WD-Demokratiebefragung_Final.pdf