Diese Freiräume bieten Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Interessen zu entdecken, Fähigkeiten zu erproben, eigene Erfahrungen zu sammeln, sich eine eigene Meinung zu bilden und sich zu engagieren. Dabei ist Freizeit nicht zwangsläufig mit konkreten oder zielgerichteten Aktivitäten verbunden. Gerade Momente der "zweckfreien" Zeit – ohne Vorgaben oder Zielsetzungen – sind für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen besonders wertvoll.
Kinder und Jugendliche bilden keine homogene Gruppe: Ihre Bedürfnisse, Lebensrealitäten und Interessen unterscheiden sich je nach Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft, Wohnort, körperlichen Voraussetzungen, sexueller Orientierung oder kulturellem Hintergrund. Freizeitangebote müssen diese Vielfalt berücksichtigen, niedrigschwellig zugänglich sein und echte Beteiligungsmöglichkeiten bieten, damit junge Menschen ihre Freizeit abwechslungsreich und selbstbestimmt gestalten können (2). Besonders wichtig ist der Abbau von Zugangsbarrieren, damit auch Kinder und Jugendliche aus z.B. armutsbetroffenen Familien teilnehmen können. Entscheidend ist zudem, dass sich junge Menschen willkommen, sicher und akzeptiert fühlen. Nur so können sie Freizeit als echten Freiraum erleben – als Ort der Selbstverwirklichung, Erholung, Orientierung und Gemeinschaft. Die verbandliche Kinder- und Jugendarbeit bietet genau diese Art von kinder- und jugendgerechten Freiräumen (3).
Nebenbei lösen Jugendverbände mit ihren Freizeitangeboten in vielen Fällen Betreuungsprobleme von Eltern – gerade in den Ferienzeiten.
Für viele junge Menschen ist die anfängliche Teilnahme der Einstieg in ein späteres eigenes ehrenamtliches Engagement: Zunächst nehmen sie an Gruppenstunden, Workshops oder Zeltlagern teil, erleben Gemeinschaft und gewinnen durch die Übernahme von kleinen Aufgaben an Selbstbewusstsein und Kompetenzen. Diese positiven Erfahrungen der Selbstwirksamkeit führen häufig dazu, dass sie sich motiviert fühlen, selbst mitzugestalten: Sie übernehmen Leitungsaufgaben, organisieren Projekte oder engagieren sich dauerhaft als Ehrenamtliche.
In ihrer Vielfalt organisieren Jugendverbände echte Freiräume für junge Menschen und mit ihnen: vielfältig, inklusiv, diversitätssensibel und demokratisch. Sie ermöglichen gemeinschaftliche Erlebnisse, stärken Sozialkompetenzen und machen Engagement erlebbar - vom Zeltlager bis zur Verbandsversammlung. Damit sind sie zentraler Teil einer lebendigen Demokratie in NRW.
Dafür sagen wir #GernGeschehen!
(1) vgl. https://www.dbjr.de/artikel/einigung-beim-ganztagsfoerderungsgesetz
(2) vgl. https://teilhabeatlas.org/
(3) vgl. S. 255, 11. Kinder- und Jugendbericht der Landesregierung NRW